Bienenwabe

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1968 

Am Wanderstand in Deckenpfronn sollten nach Rücksprache mit Förster Christian einige Fichten entfernt werden. 

Zeitungsbericht

Rekordernte im Honigjahr 1968

Imker auf der Alb mit den Erträgen zufrieden -Kummer mit "Zementhonig"

Die Imker des Bezirks sind mit dem Jahrgang 1968 sehr zufrieden. Erstmals seit 1964 hatten sie wieder ein gutes Honigjahr. Selbst auf der Alb war es heuer möglich, sechsmal zu schleudern und die Honigtöpfe rekordartig zu füllen. Vor allem freuten sich die "Honigerzeuger" über den reichen Anfall von Waldhonig, der im vergangenen Jahr besonders in unserem Bereich völlig ausgeblieben war.

Sonderschullehrer Roland Link beispielsweise, der als Hobby in Mariaberg seit zwei Jahren mehrere fleißige Bienenvölker hegt, berichtet stellvertretend für die Imker des Gebiets, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben, dass er 1967 während des ganzen Sommers lediglich 30 Pfund Honig "geerntet" hat. In diesem Jahr sind es allein drei Zentner Waldhonig und 30 Pfund Blütenhonig. Link glaubt wie viele andere, dass der heiße April - Bienen wollen Hitze - mit dazu verholfen hat, dass in diesem Jahr erstaunlich früh damit begonnen werden konnte, die Waben zu leeren.

Die Völker haben sich gut entwickelt. Dazu muss man wissen, dass eine Flugbiene im Sommer maximal 30 Tage lang lebt und dass die ruhenden Honigsammlerinnen während des Winters ihr Dasein bis zu einem halben Jahr verlängern können. Königinnen können sogar fünf bis sechs Jahre alt werden.

Die Imker haben die Bienenvölker im letzten Winter mit einem neuen „EWG-Futterzucker“ über die kalte Jahreszeit gebracht, der im Gegensatz zum Haushaltszucker, den sie bis dahin steuerfrei bezogen mit Eisenoxyd vergällt ist. Mancherorts gab es im Frühjahr daraufhin rot gefärbten Honig.

Doch zu der Freude über die zunehmende Quantität des süßen Vitaminspenders kam im Frühsommer eine unliebsame Überraschung: Der Waldhonig, der die Eigenart hat, schnell zu kandieren, ließ sich nur mit großer Mühe aus den Waben herausbringen. Meist war nur ein Drittel der Zellen noch flüssig. Der Rest musste auf schwierige Art und Weise gewonnen werden. Das brachte dem Waldhonig 1968 in Imkerkreisen die ironische Bezeichnung „Zementhonig“ ein. Doch war damit nicht zu spaßen. Die Einbuße, die Imker vom Oberland bis zum Schwarzwald einstecken mussten, ist beträchtlich. Sie hoffen aber, dass die gute Ernte dies wieder wettmacht.